Ausstellung
20.02.2016 - 05.06.2016

Anne-Julie Raccoursier

Great Hall

© Anne-Julie Raccoursier
© Anne-Julie Raccoursier

Die Schweizer Künstlerin Anne-Julie Raccoursier bespielt Schloss Greyerz und verwandelt es schalkhaft in einen Schauplatz der Macht.

Die Great Hall betitelte Ausstellung spielt auf den grossen Saal des Schlosses an, der von seiner Funktion her ein Ort der Autorität, Repräsentation, Begegnung und Unterhaltung ist. Mit ihren Videos, Fotografien und Installationen dokumentiert die Künstlerin unseren Alltag wie unsere Rituale und errichtet die Kulissen einer zeitlosen sozialen Komödie.

Anne-Julie Raccoursiers Arbeiten bewegen sich zwischen Realität und Fiktion und fangen Bilder ein, die auf den ersten Blick gewöhnlich erscheinen mögen. Indem die Künstlerin jedoch den Standpunkt verändert, indem sie neue Ausschnitte wählt und die Bilder rhythmisiert, legt sie die Wahnvorstellungen und Widersprüche unserer Gesellschaft frei.

Kurator
Filipe Dos Santos

Vernissage

Freitag 19. Februar, um 18 Uhr

Anne-Julie Raccoursier

Anne-Julie Raccoursier wurde 1974 in Lausanne geboren und studierte an der Ecole Supérieure d’Art Visuel in Genf, bevor sie an das California Institute of the Arts in Los Angeles wechselte, um dort 2003 einen Master of Fine Arts in Critical Studies zu erwerben.

Zu den Lieblingsthemen der Künstlerin gehören die Identität, die Unterhaltungskultur und ihre Rituale sowie die Darstellung der Macht. Indem sie Bedeutungsverschiebungen in Situationen oder Bildern hervorhebt, die harmlos erscheinen mögen, enthüllt sie die überraschenden Dissonanzen und Paradoxe unserer Gesellschaft. Ihre Arbeit, die am Schnittpunkt zwischen der Erfassung des Realen und spektakulären Inszenierungen liegt, wurde in der Schweiz wie im Ausland präsentiert.

Ein soziales Theater

Zum roten Faden ihrer Ausstellung auf Schloss Greyerz machte die Künstlerin das Thema des grossen Saals: Die Great Hall, Ort der Machtdarstellung par excellence, ist aus der Bildwelt der mittelalterlichen Burgen und Schlösser nicht wegzudenken. In der Aula magna kommt die Gesellschaft zusammen, unterhält sich und stellt sich je nach Rang und Geltungsanspruch zur Schau. Der grosse Saal dient als Bühne eines sozialen Theaters, in dem die Darsteller in einem durch gesellschaftliche Sitten und Bräuche genauestens choreografierten Ballett auftreten und interagieren.

In Anspielung auf diesen von den Seigneurs und ihrem Gefolge seit langem verlassenen grossen Saal erkundet Anne-Julie Raccoursier in ihren Videos und Installationen den grossen Saal unserer heutigen Gesellschaft, der im Zeitalter der globalen Kommunikation grösser, doch nicht weniger theatralisch geworden ist. Indem sie in ihren Werken einen scharfen Blick auf offenbar unbedeutende Erscheinungen wirft, enthüllt sie unser Verhältnis zu Repräsentation, Macht und Unterhaltung.

Hypnotische Stadtbilder, pantomime Rundgänge, leuchtende Schlagwörter sowie groteske Fallen sind in den ehrwürdigen, mittelalterlichen Sälen sowie in den romantischen Räumen aufgestellt. Immer im Dialog mit der Geschichte des Ortes, enthüllt die Künstlerin noch nie veröffentlichte, aber auch ältere Werke, die manchmal kontemplativ, manchmal verwirrend, manchmal lustig, jedoch immer voller Sensibilität sind.

Ausstellungsansichten

© Anne-Julie Raccoursier, Château de Gruyères
© Anne-Julie Raccoursier, Château de Gruyères
© Anne-Julie Raccoursier, Château de Gruyères

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