Photo Esplanade – Maya Rochat
Action will follow the vision
Photo Esplanade beteiligt sich 2024 an dem multidisziplinären Projekt "Schau, wie der Gletscher schwindet". Im Rahmen eines schweizweit durchgeführten vielfältigen Veranstaltungsprogramms lädt die Ausstellung dazu ein, unsere Beziehung zur Umwelt anhand der Arbeit einer Künstlerin zu überdenken.
Auf der Schloss-Esplanade präsentiert Maya Rochat (*1985) ein florales Kaleidoskop, das sie mithilfe eines vor dem Verschwinden geretteten Archivbestands schuf. In der Serie Action will follow vision bearbeitet sie direkt Dias, die von einem passionierten Ehepaar gesammelt worden waren. Die mit Abreibungen und Säuren kunstvoll misshandelten wissenschaftlichen Bilder werden von der Künstlerin in ein poetisches Herbarium mit gesättigten Farben umgewandelt. Auch wenn der materielle Verfall der Fotografien unweigerlich an jenen der Umwelt erinnert, vermag Maya Rochat ihren Kreationen eine intensive Energie mitzugeben, die durch ihr Staunen über die Natur und deren Geheimnisse genährt wird.
Vernissage
Freitag 5. Juli, um 18.30 Uhr
In Zusammenarbeit mit
Maya Rochat
Maya Rochat (*1985) schloss ihre Studien mit einem Bachelor der École cantonale d’art de Lausanne (ECAL) und einem Master der Haute École d’Art et de Design (HEAD) in Genf ab. Ihre farbenfrohe Traumwelt gestaltet sie in allen möglichen Medien und Sprachen: Fotografie, Performance, Video, Installation und Sound. Vorzugsweise spielt sie mit Schichten und beschädigt die Bilder durch Hinzufügung von Farbe oder Säuren. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Palais de Tokyo und im Centre Culturel Suisse in Paris, im Kunsthaus Langenthal und in der Tate Modern in London gezeigt.
Poetische Metapher eines Verschwindens
Die Bilderserie Action will follow vision entführt uns in ein farbenprächtiges Universum an der Grenze zur Abstraktion und lädt uns zur Betrachtung der helvetischen Flora ein.
Die auf der Schloss-Esplanade präsentierte Fotoserie, die Teil des grösseren Projekts Poetry of the Earth ist, ruft dazu auf, sich der Gefährdung der natürlichen Arten bewusst zu werden, die zu unserer Umwelt gehören. Im Zeitalter der globalen Erwärmung und der Gletscherschmelze untersucht Maya Rochat die Natur und verändert deren Abbild, um uns zu bezaubern und zugleich auf unsere bedenkliche Lage aufmerksam zu machen. Die Veränderungen, die schneller als erwartet eintreten, wirken sich rasch auf die Schweizer Flora aus, und man sieht, wie sich die Farben unserer Landschaften im Laufe der Jahreszeiten verändern.
In Greyerz nutzt Maya Rochat die Diapositive eines passionierten Botanikerpaars: Fotos, denen die Entsorgung drohte, da sie keinen Aufbewahrungsort gefunden hatten. Verliebt in diese botanischen Relikte, welche einfache Pflanzen und Blumen dokumentieren, in Bilder, die geduldig auf Fahrten durchs ganze Land gesammelt worden waren, stellt Maya Rochat einen psychedelisch geprägten Bilderstrauss zusammen. Die Künstlerin bearbeitet die Dias direkt mit Schleifmitteln und Säuren, um ein florales Kaleidoskop zu schaffen, das zugleich beschädigt und verzaubert ist.
Die physische Zerstörung der Bilder spiegelt jene der Umwelt. Maya Rochats Ansatz ist jedoch keine fatalistische Forderung, sondern eine Einladung zum Staunen, um das Bewusstsein zu schärfen und uns zum Handeln anzuregen. Inspiriert von Träumen und Meditationen, sublimiert sie in ihren Bildern die Metamorphose einer Landschaft, die sich vor unseren Augen zu verflüchtigen scheint, die Schönheit einer Welt in ständigem Wandel.
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