Ausstellung
27.11.2021 - 16.01.2022

Weihnachten fürs Vaterland

Seit langem ist Weihnachten ein stets ungeduldig erwartetes Fest, das in der Familie gefeiert wird. Gelegentlich sind allerdings durch Kriege verdüsterte Zeiten zu meistern. Die Ausstellung Weihnachten fürs Vaterland erkundet diese konfliktgeladenen Perioden anhand reicher historischer Sammlungen aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland.

Entdecken Sie die patriotischen Symbole, mit denen während der Weltkriege die Christbäume geschmückt wurden, das von Kindern ausgepackte Militärspielzeug oder die an die Front geschickten Grusskarten. In beiden Lagern mischt sich die Propaganda in die weihnachtlichen Traditionen ein, so dass Heiligabend vom Bestreben geprägt zu sein scheint, die Nation zu vereinen.

Kuratorin
Marie Rochel

 

Mit grosszügiger Unterstützung von:
Archiv für Zeitgeschichte ETH Zürich, Collection MICR Genf, Dreiländermuseum Lörrach, Musée du Jouet de Poissy, Museum der Kulturen Basel, Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Spielzeug Welten Museum Basel, Familie Dietrich, Alfred und Margrit Dünnenberger, Evelyne Gasser.

Vernissage

Freitag 26. November, um 18 Uhr

Propaganda bis auf den Weihnachtsbaum

Obwohl Weihnachten an Liebe und Schenken erinnert, wurde es nicht nur in Friedenszeiten gefeiert. Seit dem 19. Jahrhundert erlebte Europa mehrere von Spannungen und Konflikten geprägte Phasen, die ihre Spuren in den Weihnachtsbräuchen hinterliessen. Mit der Gründung neuer Staaten beginnen die jungen Nationen ihre Identität zu entwickeln, während das Deutsche und das Österreichisch-Ungarische Kaiserreich, die beide im Niedergang begriffen sind, vergeblich versuchen, eine zunehmend umstrittene Legitimität aufrechtzuerhalten. Jede Gelegenheit wird genutzt, um die Flagge mit den Nationalfarben zu hissen und ein Volk auf gemeinsame Werte einzuschwören. Das Weihnachtsfest kann sich dieser Identitätssuche, die in ganz Europa zu finden ist, nicht entziehen.

Als der Erste Weltkrieg ausbricht, schmücken die Farben des Deutschen Kaiserreiches bereits die Weihnachtsbäume, und die Kinder packen Miniaturnachbildungen von Kriegsgerät aus. Grusskarten zeugen von der Verbundenheit der Familien mit den Männern, die über die Festtage im Feld stehen, und von ihrer Unterstützung der Nation. Nationalistische Propaganda breitet sich auch während des Zweiten Weltkriegs aus, auf Seiten der Alliierten wie auf jener der Achsenmächte. Der Feind wird verhöhnt, und die christliche Friedensbotschaft wird durch eine Lobeshymne auf die nationale Macht ersetzt.

Weihnachten fürs Vaterland präsentiert den patriotischen Christbaumschmuck, der teilweise hundert Jahre alt ist und schon lange zusammen mit den düsteren Erinnerungen, die viele lieber vergessen würden, beiseite geräumt wurde. Anhand von fünf Themenkreisen erinnert die Ausstellung an das patriotische Weihnachtsfest der Frauen und Kinder, die auf ihre an der Front stehenden Ehemänner und Väter warten, und beleuchtet die Kriegsanstrengungen vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg.

Ausstellungsansichten

© Château de Gruyères
© Château de Gruyères
© Château de Gruyères
© Château de Gruyères

Mit der Unterstützung von